SPD: Politische Ortsbesichtigung hat nicht mit Katastrophentourismus zu tun

Als völlig abwegig und unangebracht bezeichnet der Vorsitzende der SPD Maintal, Sebastian Maier, den Vorwurf von CDU-Chef Markus Heber, die SPD würde das Hochwasser für den Wahlkampf ausnutzen und sich im Katastrophentourismus üben.

„Eine politische Entscheidungsfindung setzt voraus, dass man alle Fakten kennt. Dies bedeutet selbstverständlich eben auch, dass man sich vor Ort über die tatsächlichen Gegebenheiten informiert um ordnungsgemäß abwägen zu können, wie und in welchem Rahmen eine politische Entscheidung getroffen werden kann“, so Sebastian Maier. Katastrophentourismus ist per definitionem die Bezeichnung der Art des Reisens, die das Anschauen einer Katastrophe ohne eine aktive Beteiligung an der Hilfe zum Ziel hat.

„SPD Stadtverordnete mit „Schaulustigen“ gleichzusetzen ist eine neue Qualität der politischen Auseinandersetzung“, kritisiert der SPD Spitzenkandidat Karl-Heinz Kaiser. „Vor dem Hintergrund der Entwicklung des Projekts kann ich den Wunsch der CDU nach möglichst wenig kritischer Auseinandersetzung und Berichterstattung durchaus verstehen. Jedoch haben wir als Stadtverordnete das Recht und vor allem die Pflicht, uns über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren. Schließlich treffen wir Entscheidungen die nachhaltig das Stadtbild prägen und finanzielle Belastungen auf Jahre hinaus mit sich bringen“, so Kaiser weiter.

„Wenn Heber uns als Katastrophentouristen bezeichnet, dann müsste er konsequenterweise die Grüne Mitte als „Katastrophengebiet“, und somit auch als ungeeigneten Standort einer neuen Sportanlage bezeichnen. Mit seiner Äußerung führt Heber die ganze Diskussion um die Grüne Mitte ad absurdum und ist wenig hilfreich für die Entwicklung des Maintaler Sportangebots“, so Maier.

Die SPD hat in ihrem Wahlprogramm deutlich gemacht, dass sie die Umgestaltung der Grünen Mitte, wie von der CDU vorgeschlagen, ablehnt. Zum einen bestehen für die Sozialdemokraten erhebliche Zweifel an der Praxistauglichkeit eines neuen Fußballplatzes in der Grünen Mitte im Hinblick auf die Organisation von Trainingszeiten und Spielbetrieb, wenn mehrere Fußballvereine das neue Sportgelände nutzen sollen. Zum anderen sind noch genügend Fragen hinsichtlich der Finanzierung und Unterhaltung einer neuen Freizeitanlage vorhanden. Der Verkauf des Sportgeländes an der Eichenheege an einen Investor findet bei der SPD keine Zustimmung.

„Wir wollen in Maintal keine weiteren Bauträgergrundstücke. Vielmehr sehen wir die Notwendigkeit, dass Maintal in den Stadtgebieten private Bauflächen zur Verfügung stellen kann. Schaut man nach Mittelbuchen sieht man deutlich, wie attraktive Wohngebiete entstehen können. Einen Ausverkauf der städtischen Grundstücke an ein, zwei Investoren wird es mit der SPD nicht geben“, so die SPD Stadtverordnete und stadtentwicklungspolitische Sprecherin der SPD Helia Habibzadeh.

Kritisch sieht die SPD auch die erneuten Äußerungen von Peter Arendt hinsichtlich der Zusammenlegung von Vereinen zu Spielgemeinschaften. „Der Bau der neuen Sportanlage führt automatisch zu einer Zwangsfusion von Sportvereinen und zur Reduzierung des Angebots an Breitensport in Maintal. Dies kann nicht die Politik entscheiden, sondern ist alleinige Angelegenheit der Vereine“, so Kaiser.

Mit der Position, die Grüne Mitte in Maintal ähnlich wie den neuen Bürgerpark in Hanau-Kesselstadt unter Einbeziehung des Schwimmbades zu gestalten, legt die SPD einen klaren Gegenentwurf zur CDU vor. „Wir können uns gut vorstellen, dass man nach und nach die Grüne Mitte mit attraktiven Freizeitangeboten wie in Kesselstadt erweitert. Bezieht man hier das Schwimmbad ein, führt dies zur Attraktivitätssteigerung des Schwimmbads und somit auch zu mehr Besuchern, mehr Einnahmen und zu einer Entlastung des städtischen Haushalts. Zum anderen gewährleistet die stufenweise Gestaltung der Grünen Mitte die Überschaubarkeit der Kosten“, so Sebastian Maier.

„Wenn die Jamaika-Koalition unter Führung der CDU überzeugt von ihrem Konzept der neuen Grünen Mitte ist und dieses Projekt nach Jahren der Diskussion endlich umgesetzt werden soll, sollte sie auch den Mut haben, die Bürgerinnen und Bürger die abschließende Entscheidung in Form einer Bürgerbefragung treffen zu lassen“, so Maier weiter.

Als völlig abwegig und wenig informiert bezeichnen die Sozialdemokraten den Vorwurf, sie interessierten sich nicht für die Zukunft des Sports in Maintal. „Auch hier empfehle ich der CDU sich mit den Positionen des politischen Gegners auseinanderzusetzen. Wenn Kollege Heber wirklich glaubt, dass der Bau eines neuen Sportplatzes über die Zukunft des Sports in Maintal entscheidet, empfehle ich ihm beispielsweise den Besuch der Sporthallen. Schaut man sich hier die Zustände und die Ausstattung an Sportgeräten an, wird auch er dringenden Handlungsbedarf erkennen. Veraltete und teils gesperrte Sportgeräte schränken die Ausübung des Sports ein. Hier Verbesserungen herbeizuführen wird eine Herausforderung der kommenden Jahre sein und über ein breites und attraktives Angebot an Sportmöglichkeiten entscheiden“, so Maier.

Im Hinblick auf die Verbesserung der Sportanlagen macht auch Karl-Heinz Kaiser deutlich: „Wir fordern ein Sportstättensanierungsprogramm. Eine Auflistung der notwendigen Sanierungen und Investitionen aller Sportvereine und eine damit einhergehende Prioritätenliste wäre der erste und richtige Schritt den gesamten Breitensport in Maintal tatsächlich fit für die Zukunft zu machen.“

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