Rohrbach müsste Autos bauen, repariert aber stattdessen Fahrräder“

Als „bemerkenswerte Verteidigungsaktion“ bewertet die Maintaler SPD die jüngsten Äußerungen des Bürgermeisters zur Wirtschaftsförderung. Jochen Spaeth, stellvertretender Vorsitzender der SPD Maintal und stellvertretenderFraktionsvorsitzender, erklärt: „Rohrbach zeigt durch seine Ausführungen, dass er eine völlig andere Vorstellung von Wirtschaftsförderung hat als wir. Deshalb ist damit auch unsere Kritik in keiner Weise entkräftet.“

Spaeth betonte: „ Uns geht es bei unserer Kritik nicht darum, ob irgendwo Parkplätze fehlen, Lampen repariert werden müssen oder um die geführten Gespräche mit den Unternehmerinnen und Unternehmern.“ Diesen Informationsaustausch und die schnelle Behebung von Problemen dieser Art sehen die Sozialdemokraten vielmehr als die „selbstverständliche Erfüllung von Mindeststandards“, so der SPD-Politiker.

Unter „Wirtschaftsförderung“ verstehe die SPD hingegen, dass die Verwaltung ein geschlossenes Konzept verfolge, mit dem die Anziehungskraft der Stadt für Firmen und Neubürgerinnen und Neubürger gesteigert werden könnte. „Wir erwarten, dass die Verwaltung auch außerhalb der Grenzen unserer Stadt nachhaltig Flagge zeigt und vernünftig Werbung für Maintal macht.“ Dass das „mit dem aktuellen Etat schwierig bis unmöglich“ sei, habe die SPD bereits verschiedentlich betont: „Wir müssen heute genau an dieser Stelle investieren, um in der Zukunft davon zu ernten“, verdeutlichte Spaeth.

Der Bürgermeister habe nun durch seinen Auftritt belegt, dass er wohl meint, dass Maintal auf dem aktuellen Stand stehenbleiben soll. Das sei „Wirtschaftspolitik mit Mikado-Mentalität, und die funktioniert nicht“, gibt sich Spaeth verärgert: „Durch genau dieses planlose Herumwurschteln hat die Stadt bereits Chancen verpasst, die sich vielleicht durch die bevorstehende Ansiedlung der EZB im Frankfurter Osten oder auch den durch den Flughafen-Ausbau hätten ergeben können.“ Wo der Bürgermeister eigentlich Autos konstruieren und bauen müsste, glänze er stattdessen durch das Reparieren von Fahrrädern und Flicken von Reifen.

Die SPD fordert daher eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Maintaler Wirtschaftsförderung, den Ausbau der Internetseite der Stadt Maintal, aktuelle und professionelle Printmedien und ein ganzheitliches Konzept zur Vermarktung der Stadt Maintal. „Vergleicht man die Aktivitäten des Main-Kinzig-Kreises im Bereich Wirtschaftsförderung, etwa die Angebote im Internet oder die Initiative Made in Main-Kinzig-Kreis, wird deutlich, dass in Maintal ein großer Nachholbedarf besteht“, so Spaeth weiter.

„Besonders absurd“ findet Spaeth den Hinweis, dass die in städtischer Hand befindlichen Flächen bereits fast voll genutzt seien: „Statt diese Tatsache als Ausrede fürs Nichtstun zu benutzen, könnte man ja vielleicht einfach mal auf die Landkarte gucken und überlegen, wo zusätzliches Gewerbe hinpassen würde.“ Es gebe „nun wirklich viele Ecken in unserer Stadt“, die sich anbieten. Nur müsse die Stadt eben ein Konzept haben, mit dem man diese Flächen voranbringen könne, meint der SPD-Mann. Die SPD lasse sich auch den Vorwurf nicht gefallen, keine eigenen Vorschläge zu haben. „Der Ansatz mit dem Outlet-Center ist nur eine von mehreren Ideen, und es muss nun wirklich kein zweites ‚Wertheim-Village‘ sein, sondern es geht darum, überhaupt in mäßigem Rahmen erst mal in diese Richtung zu denken und darüber zu diskutieren, wie die Angebote in Maintal ausgebaut und noch attraktiver für die Maintalerinnen und Maintaler gestaltet werden können,“ so Spaeth. „Wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt, und somit auch um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger geht, darf es keine Denkverbote geben. Deshalb diskutieren wir auch und vor allem mit der Öffentlichkeit über verschiedene Möglichkeiten von Investitionen. Und alles gehört dann eben in ein Gesamtkonzept, in dem sich auch beispielsweise die Verbesserung der Bahnhöfe, des Internetauftritts oder der DSL-Anbindung finden.“

Wert legte Spaeth auf die Feststellung, dass es der SPD niemals darum gegangen sei, etwa die Arbeit der in der städtischen „Wirtschaftsförderung“ beschäftigten Mitarbeiterin Anke Gemein zu kritisieren. „Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass Frau Gemein ihren Job nicht gut macht“, so Spaeth: „Schließlich kann sie auch nicht mehr tun als das, was ihr Chef zulässt“, meinte der SPD-Politiker abschließend. „Dass der Bürgermeister und CDU im Wahlkampf sie als städtisch Mitarbeiterin durch seine Presseaktion in den Wahlkampf hineinzieht, ist folgerichtig auch nicht ihr, sondern nur ihm vorzuwerfen“, so Spaeth.

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