„Die aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung zu Nachhilfe in Deutschland unterstreicht die hohe Bedeutung von Ganztagsschulen für Chancengleichheit. Sie belegt, dass gebundene Ganztagsschulen bessere Möglichkeiten für zusätzliche und individuelle Förderung bieten“, erklärt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen. Dass mehr als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler an gebundenen Ganztagsschulen von kostenlosen Förder-Angeboten profitieren, zeige, dass die SPD mit ihrer Forderung nach echten Ganztagsschulen richtig liege.
Laut einer neuen Klemm-Studie erhalten 1,2 Millionen Schülerinnen und Schülern in Deutschland Nachhilfe, wobei die Nachfrage nach Schultyp und Schulform variiert. Am häufigsten erhalten nach der Untersuchung Schülerinnen und Schüler an Halbtagsschulen und an Gymnasien zusätzliche, privat finanzierte Lernförderung.
Bedenklich sei dabei der in der Studie festgestellte Trend, dass es nicht mehr nur darum gehe, schlechte Noten in gute Noten zu verwandeln, sondern durch bessere Noten den Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium zu erleichtern oder mit einem besseren Notendurchschnitt die Chancen auf einen Ausbildungs- und Studienplätze zu verbessern, sagte Degen.
Die Nachfrage nach Nachhilfe sei aus seiner Sicht auch ein Beleg dafür, dass Eltern die fehlende individuelle Förderung im Unterricht auf diesem Weg zu kompensieren versuchen. „Nachhilfe darf kein Ersatz für fehlende individuelle Förderung an Schulen sein“, betont Degen. „Gute Bildungschancen dürfen weder von der Herkunft noch vom Geldbeutel der Eltern abhängen.“